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Spielberichte 1. Herren

Unfreiwilliges Meisterstück

Die ersten Männer verkaufen sich gegen den Spitzenreiter mehr als teuer.

HGZ - TV Roßtal 23:30 (13:12)

 

 

Nach der zum Ende doch nervenaufreibenden Schlacht in Gunzenhausen (27:28) freute man sich in der Bibertstadt unter der Woche zurecht auf den Rückrunden-Kracher gegen den Tabellenführer aus Roßtal. Ein Duell mit mehreren interessanten Nebenschauplätzen: Nicht nur, dass HG-Trainer Carsten Peine den TVR in seiner glanzvollsten Zeit in der Landesliga prägte, auch auf dem Feld gab es einige Wiedersehen. Dabei kehrte beispielsweise Gäste-Kreisläufer Christoph Nepf zurück an seine alte Ausbildungsstätte, die Zirndorfer Dominik Schmidt, Tobias Hartmann und besonders Sören Hirschsteiner, der von klein auf und damit mit Abstand die längste Zeit beim Lokalrivalen verbrachte, trafen ebenfalls auf den ehemaligen Arbeitgeber. Personell gestaltete sich die Situation für die Hausherren eindeutig schwieriger als für den Spitzenreiter – Linksaußen Schmidt musste abermals mangels Alternativen die Position im linken Rückraum bekleiden. Doch das klappte zum ersten Mal wirklich außerordentlich gut, etwas zu gut für den Roßtaler Geschmack.

Die Anfangsphase der Partie gestaltete sich komplett ausgeglichen, das lag vor allem auch daran, dass die Bibertstädter auf den sonst so gefährlichen Rückraum der Gäste im Vorfeld bestens eingestellt wurden (5:5). Besonders TVR-Ass Lukas Franke (drei Feldtore) ließen die Zirndorfer während der gesamten sechzig Minuten nicht so richtig zur Entfaltung kommen. Vorne pendelte sich endlich der Faktor ein, der in der bisherigen Saison, aber auch schon in den letzten Jahren immer wieder gefehlt hatte: Geduld. Das schmeckte den verlustpunktfreien Roßtalern nicht, das sonst so überzeugende Konterspiel fand so erst gar nicht statt. So entstanden durch teilweise schöne Kombinationen immer wieder Lücken im Abwehrverband, die die Gastgeber zu nutzen wussten. Und so ging die Zwei-Tore-Führung beim 12:10-Zwischenstand auch völlig in Ordnung – besonders Schmidt wirbelte die Defensive in den ersten zwanzig Minuten gehörig durcheinander. Fortan stellte der TVR deshalb auch auf eine mannbezogene Deckung für den 25-Jährigen um. Nichtsdestotrotz bewahrten die Zirndorfer die Führung bis zum Pausentee (13:12).

Den deutlich besseren Start in den zweiten Abschnitt erwischte die Peine-Sieben: Spätestens die erstmalige Drei-Tore-Führung ließ beim Klassenprimus die Alarmglocken schrillen (17:14). Doch die HG wehrte sich aufopferungsvoll und blieb so bis eine Viertelstunde vor dem Schlusspfiff auch noch voll im Rennen (19:19). Mit zunehmender Dauer zehrten einmal mehr die Kräfte an der dünn besetzten Bank und generell am Zirndorfer Spiel, der vorher so sichere Defensivverband wackelte nun bedrohlich. Und auch vorne machte sich der Kräfteschwund bemerkbar, einige hundertprozentige Chancen wurden liegen gelassen, andere leichtsinnige Ballverluste luden die Roßtaler munter zum Kontern ein (23:26). Und so schaukelte der TVR das Spiel auch im Stile einer echten Spitzenmannschaft relativ locker nach Hause. Schlussendlich fiel der Endstand aber dann doch auf Grund der mindestens 45-minütigen Augenhöhe einige Treffer zu deutlich aus (23:30). Dennoch bleibt dem aufopferungsvoll kämpfenden Team ein großes Lob auszusprechen, auch wenn man den Roßtalern damit etwas unfreiwillig zum noch nicht theoretischen, aber praktischen Meisterstück verhalf. Und wenn man so darüber nachdenkt, gäbe es im mittelfränkischen Raum doch ein paar Mannschaften, denen man das dann wohl auch deutlich weniger gönnen könnte.

In der kommenden Woche muss die HG dann auch ausgerechnet zum abgeschlagenen Tabellenzweiten Post SV Nürnberg, der sich durch die erneute Pleite in Stadeln (32:29) wohl endgültig die letzte Chance auf den einzigen Aufstiegsplatz verbaute. Mit einer ähnlichen Leistung wie am Wochenende ist es für die Peine-Sieben auch am Samstag (20 Uhr) möglich, der nächsten Spitzenmannschaft vielleicht ein Bein zu stellen.

Für die HG spielten: Hagen, P. Hufnagel (beide Tor), D. Schmidt 9, Hirschsteiner 3/3, Nickl 3, Tomko 5, Hartmann 1, Motzelt, Maußner 2, Pfrengle. Fabritius (nicht eingesetzt).

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